Sinossi (in Tedesco)
Jacques Feyder ging mit "Carmen" ein Risiko ein, denn er adaptierte nicht das allgemein bekannte Libretto der Oper von Georges Bizet, sondern nahm sich die Novelle von Mérimée zur Vorlage, die er seinen Zeitgenossen damit wieder ins Gedächtnis brachte. Feyder hatte die psychologische Dimension von Mérimées Figur verstanden: Erzählt wird von einer Frau von wilder Schönheit, die liebt, leidet und verrät und die dabei eher von ihrem Instinkt als von der Vernunft geleitet wird. Sie bewegt sich in einem "niederen" Milieu, in einer Tabakmanufaktur, in zweifelhaften Etablissements und Schmugglernestern. Das alles ist angesiedelt in einem von der Sonne erdrückten Andalusien - der Film wurde zum Teil an Originalschauplätzen gedreht... (ARTE Presse)
Das Drehbuch entstand nach der Novelle von Prosper Mérimée.
Für die Rolle dieser berühmtesten aller Femmes fatales engagierte Jacques Feyder die gefeierte spanische Sängerin Raquel Meller. Auf der Leinwand hatte man sie bisher nur in zurückhaltend keuschen Rollen gesehen. Das Bohème-Leben und die Unmoral der Zigeunerin, die sie verkörpern sollte, lehnte sie ab, und es kam immer wieder zu Auseinandersetzungen mit dem Regisseur über das Verständnis der Rolle: "Eines Morgens, in der Stierkampfarena von Ronda, wir wollten gerade drehen, kam es zu einer Diskussion zwischen uns über einen Kuss, den sie als unpassend empfand. War es die Vorstellung, dass 600 Statisten in der sengenden Sonne warteten, war es die Wirkung der Sonne selbst, ich erhob jedenfalls meine Stimme, was sonst gegen meine Gewohnheit war. Sie riss die Arme hoch, ließ die Armreifen klirren und rief aus: 'Dieser Herr Mérimée kann mich mal! Wo wohnt er übrigens, dieser Mérimée? Ich werde ihn anrufen.'" Trotz aller aufgebotenen Trümpfe wurde der Film kein großer Erfolg. Uraufgeführt im November 1926 im Pariser "Marivaux" hielt er sich dennoch einen Monat lang in den Premierenkinos der Stadt. Zeitgenössische Kritiker lobten die Inszenierungskunst von Feyder, die Psychologie der Figuren, die wenig effektheischende Bildsprache und den Sexappeal von Raquel Meller.
Die Außenaufnahmen wurden in Spanien und an der Côte d'Azur gedreht. Am Set konnte man Luis Buñuel treffen, der einen Schmuggler spielte, und den späteren Regisseur Michael Powell, der sich als Standfotograf betätigte. Die ausgestrahlte Fassung wurde von der Cinémathèque Française restauriert. Die Originalmusik des großen spanischen Komponisten Ernesto Halffter (1905 bis 1985) wurde vom Orchestre de Perpignan Languedoc-Roussillon unter Leitung von Daniel Tosi eingespielt. Und die digitale Restaurierung wurde von Lobster Films, Paris, unter Beteiligung von ARTE France und dem Centre Arte Musique Perpignan Languedoc-Roussillon (Campler) vorgenommen." (Arte Presse)