In diesem Film ist alles vorhanden: technische Herausforderung, kulturgeschichtliches Wissen, künstlerische Gestaltungskraft und eine Liebe zur schwedischen Landschaft und Kultur, die sich selbst im kleinsten Detail noch zeigt." (Märta Lindqvist, in: Svenska Dagbladet, 2.1.1919)
"Der Roman »Jerusalem«, der 1901 und 1902 in zwei Teilen veröffentlicht wurde, war Selma Lagerlöfs internationaler Durchbruch und trug entscheidend dazu bei, daß sie 1909 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet worden ist. »Jerusalem« erzählt die Geschichte der Bewohner eines Dorfes, von denen die eine Hälfte sich von einem Wanderprediger überzeugen läßt, ihre Heimat aufzugeben und ins »Heilige Land« zu ziehen, wo sie zermürbendem Ungemach und bitteren Enttäuschungen ausgesetzt sind.
Victor Sjöström, der schon eine Geschichte von Lagerlöf erfolgreich verfilmt hatte, entwickelte einen sehr ambitionierten Plan für die Adaption der Romans »Jerusalem«: Es sollten vier oder fünf abendfüllende Filme entstehen. Schon der erste Film, INGMARSSÖNERNA, der auf dem ersten Kapitel des Romans basierte (welches als unabhängige Kurzgeschichte veröffentlicht worden war), wurde so lang, daß er zunächst in zwei Teilen herausgebracht wurde.
Es ist die Geschichte von Ingmar, dessen Vater Ingmar in einer langen Reihe von Ingmar Ingmarssons steht. Jeder Ingmar einer neuen Generation der Familie hat die Herausforderung zu meistern, sich mit dem eigenen Vater zu messen und damit das Recht als neues Familienoberhaupt zu erwerben, so daß aus dem LillÂIngmar (»Kleiner Ingmar«) ein StorÂIngmar (»Großer Ingmar«) wird. Dieser Name fällt dem Sohn nicht automatisch nach dem Tod des Vaters zu, sondern muß verdient werden. Der LillÂIngmar von INGMARSSÖNERNA ist noch nicht aus dem Schatten seines Vaters herausgetreten, und die Geschichte erzählt seinen moralischen Kampf, zu sich selbst zu finden.
In Lagerlöfs Einleitungskapitel, das ebenfalls INGMARSSÖRNERNA heißt, spielt sich die ganze Geschichte in der Vorstellung von LillÂIngmar ab: während er sein Feld pflügt, stellt er sich vor, wie er mit seinem toten Vater über seine Probleme redet. In Sjöströms Film wird die Geschichte ebenfalls als Vision erzählt, doch sehen wir hier, wie der eingeschlafene LillÂIngmar (der von Sjöström selbst gespielt wird) eine Himmelsleiter hinaufsteigt, wo er alle seine Vorfahren trifft, die ganze lange Reihe von Ingmars, die bis zurück in die WikingerÂZeit reichen. Der realistische Stil, mit dem das Ãœbernatürliche sehr effektvoll ins Spiel gebracht wird, entspricht sehr genau der archaischen und traditionsgebundenen Welt, die Lagerlöf beschreibt, und die einfache, ungekünstelte und direkte Beziehung zwischen Mensch und Gott, die diese Welt kennzeichnet." (Casper Tybjerg, in: Le Giornate del Cinema Muto Catalogo; Sacile 1999) / zitiert nach bonner kinemathek
Szenenphoto aus Ingmarssönerna, © Svenska Biografteatern
General Information
Ingmarssönerna is a motion picture produced in the year 1919 as a SE production. The Film was directed by Victor Sjöström, with Harriet Bosse, Hildur Carlberg, Victor Sjöström, Tore Svennberg, Olof Ã…s, in the leading parts. We have currently no synopsis of this picture on file;библио
графия - Rune Waldekranz, Swedish Cinema, Swedish Filminstitute, Stockholm 1959
- Bonner Kinemathek