Das sich etwas hinziehende Finale im Anschluss ist dann leider wieder ein Beleg dafür, dass dieser Film mit sinnvoller Straffung auch hätte 20 Minuten kürzer ausfallen können. Die letzten Szenen setzen bereits die Segel für Teil Drei, so dass man hier mit einem (als solcher doch recht schwachen) Cliffhanger entlassen wird und schon einmal dezidiert erzählt bekommt, was uns nächstes Jahr ungefähr erwartet.
Auch wenn man keine Kosten und Mühen gescheut hat, der erhoffte Superfilm ist "Fluch der Karibik 2" nicht geworden (auch wenn es für den Supererfolg wahrscheinlich trotzdem reichen wird). Das ist sicher nicht die Schuld des famosen Produktionsaufwands oder der Trick-Abteilung, die hier erfreulicherweise zu großen Teilen auf ehrliche Handarbeit vertraute, was schlichtweg immer noch viel besser aussieht als die preiswerteren, aber weniger überzeugenden CGI-Effekte (die leider auch hier das große Finale dominieren). Auch die Darsteller müssen sich nichts ankreiden lassen. Bill Nighy ist als neuer Bösewicht Davy Jones zwar eher schwach, kann unter seiner klobigen und überwuchernden Maske aber auch kaum schauspielerische Akzente setzen und leidet zudem darunter, dass es Jones als Figur an echten Konturen und der genüsslichen Gemeinheit seines Vorgängers Captain Barbossa fehlt. Ein recht farbloser Schurke, der sein Schicksal indes mit Orlando Bloom und Keira Knightley teilt, beide eher Spielbälle der Handlung und in den dünnen Konventionen ihrer Rollen erstarrt. Trotz ausgeglichener Leinwand-Anteile bleibt auch "Fluch der Karibik 2" ganz klar die Show von Johnny Depp, auch wenn es diesmal sicher nicht zu einer Oscar-Nominierung langen wird. Gut gelungen ist derweil die Einbindung zahlreicher alter Bekannter aus Teil Eins, die immer wieder für überraschte Lacher und einfallsreiche Wendungen sorgen kann.
Auch aus diesem Grund werden die Fans des ersten Teils sicherlich nicht enttäuscht das Kino verlassen, wenn sie sich nach zweieinhalb Stunden aus ihren Sitzen schälen. Genauso begeistert wie vor drei Jahren werden sie allerdings wohl auch nicht sein. "Fluch der Karibik 2" ist solides Popcorn-Entertainment geworden, und viel mehr darf man angesichts der Beschränkungen einer Fortsetzung wohl auch nicht erwarten. Trotzdem: Ein bisschen mehr Tempo, Witz und Esprit hätte es schon sein dürfen. Hoffen wir also auf Teil Drei, denn Captain Jack ist noch nicht weg." (F.-M. Helmke, filmszene.de)