Inhaltsangabe
1979 und 1980 wird Marokko von einer Welle noch nie da gewesener sozialer Aufstände erschüttert. Alle Bereiche des öffentlichen Lebens befinden sich im Streik, der von den Lehrern des Landes angeführt wird - viele von ihnen werden inhaftiert. Der darauf folgende Winter 1981 bringt für das Land eine der schlimmsten Trockenheiten seit Menschen Gedenken.
Der siebenjährige Mehdi lebt in einem Dorf im Herzen des Atlasgebirges. Er erlebt gerade den ersten Ramadan, bei dem er selber fasten darf und sein großer Wunsch es ist, einmal zu sehen, wie im Morgengrauen die Straßenbeleuchtung der nahe gelegenen Stadt ausgeschaltet wird. Mehdis Vater Abdelkrim ist Lehrer und - so glaubt der Junge - zur Arbeit in Frankreich. Tatsächlich sitzt er im Gefängnis, und Mehdis Mutter Amina ist mit ihrem Sohn bei ihrem Schwiegervater Ahmed untergekommen. Aufgrund der Haft Abdelkrims wird das Leben für die drei immer schwieriger. Ahmeds Feld wurde beschlagnahmt und so sieht er sich gezwungen, nach und nach sein gesamtes Mobiliar zu verkaufen, von dem bald nur noch weiße Schatten an den Wänden zeugen. Amina verliert ihre Anstellung beim Dorfvorsteher, als dieser nach dem mysteriösen Tod seiner sich westlich gebenden halbwüchsigen Tochter den Ort verlässt. Ob sie einem Verkehrsunfall oder einem Mord religiöser Eiferer zum Opfer gefallen ist, bleibt im Dunkeln. Während Mehdis Mutter und sein Großvater versuchen, die wachsende Not der Familie vor ihm zu verbergen, genießt Mehdi ein außergewöhnliches Privileg. Er darf auf den Stuhl des Dorflehrers aufpassen, was ihm im Kreis seiner Kameraden einen besonderen Status verleiht. Nie lässt er den Stuhl aus den Augen, nimmt ihn überall hin mit.... (arte Presse)
Anmerkungen : "Hintergrundinformationen:
"Tausend Monate" ist das erste marokkanische Filmprojekt, das - nach der Thronbesteigung des jungen Königs Mohammed VI. - die Geschichte des Landes thematisiert. Trotz des historischen Bezugs entsteht das Bild einer von staatlicher und religiöser Machtausübung geprägten Gesellschaft, wie es auch heute noch für viele arabische Länder Gültigkeit hat.
Autor und Regisseur Faouzi Bensaïdi wurde in Meknès geboren und lebt heute in Paris. Dort und in Rabat studierte er Schauspiel und gewann bereits mit seinen Kurzfilmen "La falaise" (1997), "Le mur" (2000) und "Trajets" (2000) zahlreiche Preise, unter anderem bei den Festivals in Cannes und Venedig. Bei André Téchinés Film "Loin" (1999) war er Co-Autor und Schauspieler. "Tausend Monate" ist Bensaïdis erster langer Spielfilm. 2006 realisiert er - wieder in Koproduktion mit dem ZDF und ARTE seinen zweiten abendfüllenden Film "WWW - What a Wonderful World".
"Tausend Monate" wurde vielfach ausgezeichnet. Bereits 2002 erhielt das Projekt beim Festival Premiers Plans d' Angers den Preis für das beste Drehbuch, der Film wurde 2003 dann mit dem "Prix de la Jeunesse" und dem "Prix le Premier Regard" innerhalb der offiziellen Sektion "Un Certain Regard" des Filmfestivals Cannes ausgezeichnet, sowie im selben Jahr unter anderem mit dem Spezialpreis der Jury beim Filmfestival in Alexandria, dem Preis für die beste Regie beim Filmfestival in Beirut und dem "Silver First Alphabet" als bester arabischer Film beim Filmfestival in Damas." (ARTE Presse)