Synopsis in German
So wie Emile Zola öffentlich für den jüdischen Offizier Dreyfus Partei ergriff und das Fehlurteil der Militärjustiz gegen ihn 1898 blossstellte, so ist auch dieser 1918 entstandene Film ein Fanal der öffentlichen Anklage. Die Geschichte beginnt in einem kleinen Dorf im Süden Frankreichs kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Zwei Männer rivalisieren um die Liebe einer Frau: der Schriftsteller Jean Diaz und François Laurin, ein aggressiver Charakter. An seiner Seite die unglückliche Edith, die Jean Diaz liebt, aber von ihrem Vater zur Ehe mit François Laurin gedrängt wurde. Als der Krieg ausbricht und François eingezogen wird, schickt er seine Frau zu seinen Eltern nach Lothringen. Die beiden Männer treffen sich an der Front wieder, Jean Diaz als Offizier, François als einfacher Soldat. Ihre private Rivalität wird an der Front zum Problem für die Truppe. Nachdem Jean eine gefährliche Mission für François übernommen und damit dessen Leben gerettet hat, werden die beiden zu engen Freunden. Nach vier Jahren ist Jean krank und wird vorzeitig entlassen. Er kehrt ins Dorf zurück, als seine Mutter stirbt. Edith kommt in derselben Nacht zurück. Sie wurde Opfer einer Vergewaltigung durch deutsche Soldaten und hat nun ein dreijähriges Kind, Angèle. Wie soll sie deren Existenz François erklären, der auch von der Front kommt und Jean in Verdacht hat, Vater des Kindes zu sein? Als François die Wahrheit erfährt, bedroht er Angèle. Jean löst die Situation, indem er François anbietet, gemeinsam an die Front zurückzukehren und das Unrecht an Edith zu rächen. (arte Presse)
[Kevin Brownlow: Pioniere des Films: Vom Stummfilm bis Hollywood. Basel. Frankfurt am Main 1997]
«"J'accuse - Ich klage an" von Abel Gance ist ein Klassiker des pazifistischen Films. Der zweiteilige Film entstand 1918 noch auf den Schlachtfeldern von Saint-Mihiel bei Verdun und führt in eindrucksvollen Bildern die Agonie des Krieges vor Augen. Entsprechend stark wurde der Film zensiert. Dank einer aufwendigen Restaurierung des Niederländischen EYE Film Instituts und von Lobster Films, Paris, liegt der Film nun in einer fast vollständigen Fassung vor. Dafür schrieb der französische Komponist Philippe Schoeller eine Film-Symphonie für grosses Orchester und virtuellen Chor, die am 8. November 2014 in Paris uraufgeführt wird. (...)
Abel Gance (1889-1981) war zu Beginn des Ersten Weltkriegs schon ein aufstrebender Filmregisseur; bis 1918 drehte er bereits gut 20 Filme; zeitweise war er in der Filmabteilung der französischen Armee tätig; wegen Tuberkulose wurde er vorzeitig entlassen. Ein unmittelbarer Impuls zu "J'accuse - Ich klage an" war der Antikriegsroman "Le feu" von Henri Barbusse (1916). Die Dreharbeiten begannen im August 1918, teilweise auf realen Schlachtfeldern wie dem von Saint-Mihiel, wo die US-amerikanische Armee kämpfte und Gance die Dreharbeiten erlaubte, ohne zu wissen, dass er einen Film gegen den Krieg im Sinn hatte. Diese Authentizität und insbesondere der ‚Marsch der Toten', für den Gance Soldaten einsetzte, die in Verdun gekämpft hatten und die nach den Dreharbeiten im September 1918 wieder an die Front mussten, begründeten den internationalen Erfolg des Films. Gance ging mit monumentalen Epen in die Filmgeschichte ein (neben "J'accuse" unter anderem "La Roue" von 1923 und "Napoléon" von 1927), die mit ihren experimentellen Bildtechniken und in ihrer visionären Kraft seine zahlreichen späteren Tonfilme weit überstrahlen.» (arte Presse)
General Information
J'accuse is a motion picture produced in the year 1919 as a Frankreich production. The Film was directed by Abel Gance, with Romuald Joubé, Séverin-Mars, Marise Dauvray, , , in the leading parts.Bibliography - NZZ 11. November 2014, pg 45