Werkgetreu und mit prominenter Besetzung adaptierte Marco Kreuzpaintner (Trade – Willkommen in Amerika, USA 2007) den vielfach preisgekrönten Jugendbuchklassiker von Otfried Preußler aus dem Jahr 1972. Lichtarme Bilder im Inneren der Mühle, untermalt von atmosphärisch dichten Tönen, betonen das Albtraumhafte aber auch das Fantastische der düsteren Zauberlehrlingsgeschichte. Unaufdringliche, leider nicht immer überzeugende Spezialeffekte, entfalten die Magie als verführerische Macht, der es zugunsten eines freien Lebens und der Liebe zu widerstehen gilt. Der fabulierend-märchenhafte Grundton der Geschichte wird durch eine sonore Ich-Erzählerstimme unterstützt. Zentrales Thema des Films ist der Entwicklungs- und Reifeprozess der Hauptfigur, die sich im Spannungsfeld zwischen Gut und Böse bewegt. In einem von Unterdrückung, Verrat und Tod geprägten Klima muss Krabat die eigene Stärke entdecken, seine Identität entfalten und Werte wie Freiheit, Freundschaft, Zusammenhalt sowie die Kraft der Liebe erkennen.
Der Plot bietet klassische Strukturen, Motive und Symbole fantastischer Erzählungen, die sich mit Hilfe des Filmstoffes gut erörtern lassen. Da die Geschichte von Krabat auf einer alten sorbischen Volkssage basiert, (die neben Otfried Preußler von dem sorbischen Schriftsteller Jurij Brězan literarisch verarbeitet wurde), können in der Auseinandersetzung mit dem Film auch die künstlerischen Ausformungen eines Stoffes thematisiert werden. Neben den mythologischen Zusammenhängen bietet der in die Erzählung eingebettete geographische und (kultur-)geschichtliche Kontext des 17. Jahrhunderts (beispielsweise das sorbische oder das Mühlenbrauchtum) vielseitige Möglichkeiten zur vertiefenden Betrachtung im Unterricht.» (Katrin Miller, www.kinofenster.de)
«Otfried Preusslers klassische Erzählung von Krabat, dem Müllersburschen, der während des Dreissigjährigen Krieges in die Fänge der schwarzen Magie gerät, ist von Marco Kreuzpaintner kongenial verfilmt worden. Er setzt klugerweise nicht auf Fantasy-Brimborium und auch nicht auf das inzwischen übliche Effekt-Gewitter. Im Gegenteil, er reduziert Preusslers Roman sogar noch weiter auf dessen Kern, baut dabei eine ungemein dichte Stimmung auf und erzählt gleichzeitig eine fesselnde Geschichte, die uns noch lange nach dem Kinobesuch beschäftigt. Ein Meisterstück der Literaturverfilmung, das souverän mit sparsamen Dialogen und gezielten Andeutungen arbeitet und uns mit starken Bildern und Darstellern zu seiner eigenständigen Interpretation verführt.» (bit. in NZZ Ticket)
«Nach dem tschechischen Zeichentrickfilm von 1977 hat Regisseur Marco Kreuzpaintner die erste Realverfilmung von Otfried Preusslers Klassiker «Krabat» unternommen ? und sich dabei an Fantasy-Blockbustern wie «Harry Potter» und «Herr der Ringe» orientiert. Der Film spielt im Dreissigjährigen Krieg: Ein Traum lockt den 14jährigen Waisenjungen Krabat (David Kross) in die Mühle am Koselbruch, in die Lehre zu einem Meister (Christian Redl), der mit dem Teufel im Bunde steht. Jahr für Jahr in der Silvesternacht muss dieser dem finsteren «Gevatter» einen der Burschen ausliefern; dafür lehrt er sie Schwarze Magie. Schnörkellos hält sich Kreuzpaintner an die Handlung des vielschichtigen Romans. Düstere Bilder, magische Verwandlungen und andere Special Effects, dazu eine auf grosses Gefühlskino getrimmte Liebes- und Erlösungsgeschichte machen aus «Krabat» jedoch einen Film zum Verwechseln.» (st. Galler Tagblatt)