Sinossi (in Tedesco)
«Das Mädchen Marinka und der Traktorist Sgara haben einander liebgewonnen und wollen heiraten. beide arbeiten in einer ukrainischen Kollektivwirtschaft, beide sind erstklassige Stossarbeiter. Aber vor der Hochzeit wollen die zwei Ehekandidaten Auskunft einholen, ob der oder die erwählte auch wirklich ein tüchtiger Arbeiter ist. Sie wenden sich also an den Rechnungsführer der Kollektivwirtschaft, der die Arbeitsstatistik besorgt. der aber hat selbst ein auge auf Marinka geworfen. er träumt davon, die berühmte Stossarbeiterin heimzuführen. Um die beiden Liebesleute auseinander zu bringen, schwindelt er Marinka vor, ihr Liebster sein ein Liederjahn und Bummler; und dem Traktoristen erzählt er, Marinka gelte als schlechte Arbeitskraft.
Es kommt zum Krach zwischen den Liebesleuten. Der Rechnungsführer triumphiert. Aber die Wahrheit bricht sich doch Bahn, wenn auch nicht ohne Schwierigkeiten und Verwicklungen. Nach vielen lustigen Zwischenfällen kommen die Ränke des Rechnungsführers an den Tag.
Der Film spielt in den weiten Steppen der kollektivierten Ukraine. In strahlenden Bildern, in heiteren Liedern schildert er mit grosser Lebenstreue das neue Leben, die freudige Arbeit im kollektivierten Dorf.» [Deutscher Programmzettel, circa 1946]
«(...) Der Regisseur Ivan Pyrjev lässt die Temperamente der Darsteller austoben, nimmt die Komödie nicht zu schwer. Prächtig der Bilderrhythmus in der Getreideschlacht vorm heraufziehenden Gewitter. - Trotz aller wackeren Bemühungen des russischen musikalischen Bearbeiters Werner Eisbrenner: könnte man wenigstens nicht die Lieder in der russischen Originalfassung lassen?» [E.G., NEX, 11.4.1946]
«(...) Immer wieder fällt der hohe ethische und erzieherische Gehalt des Sowjetfilms ins Auge: es gibt hier viele Situationen, in denen es in unseren Filmen unweigerlich zu einer gewaltigen Prügelei gekommen wäre. Der Sowjetmensch hält an sich, trotz "Kribbelns in den Fingern" schlägt er nicht. Der Film vermittelt einen lebendigen Einblick in das Schaffen der Kollektivbauern. Weich und schmiegsam schwingt die Landschaft mit. - Dem deutschen Publikum sei mehr Interesse emphohlen; selbst das hartnäckige Leiden eines schlechten Geschmacks kann man durch das häufige Einwirkenlassen guter Kunst, wie es der Sowjetfilm ist, überwinden.» [H.B-r., MVS, 24.4.1946]
«Einen aktuelleren Sowjetfilm als Marinka, ein russisches Mädchen könnte derzeit gar nicht vorgeführt werden. Denn das ist der in einer typischen russenfilmkünstlerischen Montage hergestellte, meisterhaft photographierte russische Anbauschlachtfilm. Es ist also ein Originalrussenfilm, ein Werk des Meisterregisseurs Ivan Pyrjev, der damit ein optisches Hohelied auf die Kolchosenwirtschaft in der Ukraine und auf die Stachanowarbeiter und -arbeiterinnen geschaffen hat. Dieser die Landarbeit verherrlichende Film, in dem die russischen Mädchen und Frauen neben dem Arbeitshelden, dem Traktorführer, die Hautprollen spielen, über dessen künstlerische Gestaltung wir noch besonders referieren werden, hat selbstverständlich eine typische stalinistische Linie. Diese stalinistische Linie ist übrigens das Rückgrat aller kurz vor dem Kriegseintritt in der Sowjetunion hergestellten Filme. Typisch ist es in Marinka, dass am Schluss zum ersten Mal in einem Russenfilm, der bei uns vorgeführt wird, die Stalin-Verehrung sichtbar wird. Das geschieht im Schluss, beim Kolchosen-Siegesfest. Hier wird ein Riesenbild Stalins sichtbar: die Absicht, die damit bezweckt wird, ist sehr klar. Jedermann wird diesen liederreichen Film, der, wie die Propaganda wahr sagt, noch nie gesehene Anbauschlacht- und Erntebilder aus der Ukraine zeigt, sehen wollen, denn da fallen auch den letzten, die nicht wussten, was in Russland geschah, die Schuppen von den Augen.» [Volksrecht, 21.8.1943]
«(...) Diese jungen Traktorenführer und Landarbeiterinnen bilden Bataillone, ihre Arbeit ist organisiert, geradezu militarisiert, sie kämpfen um den unendlichen, fruchtbaren Kornraum hart und ausdauernd wie Soldaten, sie sind Soldaten der Arbeit und tragen singend ihre Fahnen voran. Sie singen bei der Arbeit, sie singen beim Feierabend, sie lieben und lachen, tanzen und scherzen, haben ihre Fehler und Schwächen, und am Schluss des Films, wenn wir erfreut und erfrischt von dieser kraftvollen Lebensbejahung in die verdunkelte Nacht hinaustreten, sollten wir nicht vergessen, dass diese gleichen Menschen wehen Herzens diese gleichen goldenen Kornfelder vor dem anrückenden Feinde anzünden und vernichten mussten. Und dass heute dieser Boden das Blut von Millionen junger Menschen getrunken hat, und dass wir alle die grosse Aufgabe vor uns haben, jeder an seinem Platze dafür zu sorgen, dass ein solches Elend nicht mehr möglich werde. Kornfelder sind dazu da, Brot für alle Menschen zu schenken, es darf nie mehr geschehen, dass Korn in Lokomotiven verbrannt wird und Mütter ihren hungernden Kindern keine Scheibe Brot abschneiden können.» [t. wr., Schweiz. Kaufmann Zentralblatt, 27.8.1943]
Osservazione generali (in Tedesco): Über die Schwierigkeiten den Drehen des Films schrieb Pyrjev: «Bei mir stellte sich ein junger Drehbuchautor vor, Jevgenij Pomeshchikov. Er gab mri sein Drehbuch zu "Die reiche Braut" zu lesen. Das Drehbuch war noch roh und ungeschliffen, es war noch viel zu unfertig, aber im Grunde war es das Szenario, das ich suchte. Eine reiche Braut - die Heldin von Hunderten von Filmen im Kino der ganzen Welt. Die Heldin des Drehbuchs von Pomeshchikov ist eine Bauerstochter, Marina Lucas, in "Die reiche Braut", aber ihre Mitgift ungewöhnlich, niemand im Kino hatte je eine solche Mitgift. Marina - die Besitzerin von riesigen Feldern und Wäldern, Traktoren, Mähdreschern, und all das ist der Reichtum der Kolchose, und damit ihr Reichtum. [...] Einige Funktionäre aus der ukrainischen Kinematographie wollten nicht, dass ein "Moskvich" das Glück des ukrainischen Volkes auf der Leinwand zeigt. Der Grund war offenbar die gleiche wie in der Geschichte des Films "Das Parteibuch" - einzelne Manager ukrainischen Filmkunst begann uns zu "retten" vor dem sowjetischen Kino, während viele Ukrainer, Landwirte, Künstler und Intellektuelle uns geholfen haben. In den Studios gaben sie uns Moskowiter den Spitznamen "Vikinger". Uns wurde gesagt, dass wir die Ukraine nicht verstehen, die uns fremd ist in ihrer poetischen Sprache, der Kunst, dem Leben. Im Laufe der Dreharbeiten konnten wir diese Hindernisse überwinden, die manchmal zum Scheitern verurteilen...» [Ivan Pyrjev, Wie ich Regisseur wurde, Moskau 1946]
«Marinka ist eine reiche Braut, aber ihr Reichtum liegt nicht nur in ihrem hohen Arbeitslohn und in der Zahl ihrer Arbeitstage (Berechnungsmass der Leistung des sowjetischen Kollektivwirtschaftsbauern), sondern in der Ehrung und Achtung, die in dem Sowjetland der edlen Arbeit für das Wohl des Volkes gebührt und die Marinka in ihrer Kollektivwirtschaft für die heldenmütige Tätigkeit verdienend geniesst. - Diese Kollektivwirtschafts-Komödie Die reiche Braut ist eine Hymne auf das freie, entsklavte Schaffen des sowjetischen Bauernrums, auf das Schaffen, das aus einem Fluch zur Angelegenheit des Ruhmes, der Ehre und des Heldentums emporstieg. Der Film schildert ganz objektiv das Leben in einer sowjetischen Kollektivwirtschaft, die Lebensart und Arbeit der Kollektivbauern. - Das lustige Sujet mit einer amüsanten Intrige und seiner musikalischen Durchdrungenheit machen diesen Film zu einer angenehmen Unterhaltung.» [Programmheft der Sovexportfilm]
1943 lief der Film in der Schweiz unter dem Titel "Marinka, ein russisches Mädchen" im Verleih der Emelka-Film AG. - 1973 wurde der Film unter der Regie von D. Vasiljev bei Mosfilm restauriert und wahrscheinlich auch "bereinigt" - das in einer Kritik erwähnte grosse Bild Stalins in der Schlussequenz zum Beispiel fehlt in dieser Fassung. Gegenüber der originalen Kinofassung ist die restaurierte Version um etwa vier Minuten kürzer.
General Information
La fidanzata ricca is a motion picture produced in the year 1937 as a Unione Sovietica production. The Film was directed by Ivan Pyrjev, with Fjodor Kurikhin, Marina Ladynina, Boris Begzin, Ivan Ljubeznov, Stepan Shagaida, in the leading parts.Bibliografia -Winnipeg Free Press, Winnipeg, Manitoba, December 5, 1938, pg 4
-ПЫРЬЕВ И. Как я стал режиссером. Сб. М., 1946.
-Programmheft der Sovexportfilm, Berlin ca. 1946
-Illustrierter Film-Kurier Nr. 28
-Sovjetskije Khudozhestvennyje Filmy, II, N° 1394, pg 120
-Jerzy Toeplitz, Geschichte des Films, Henschel Berlin 1979, Band III, pg 47f
-www.kino-teatr.ru/kino/movie/sov/574/annot/